Kurze Einschätzung der Proteste gegen AfD und Rechtsentwicklung am 15.2.25 in Düsseldorf

Am gestrigen Samstag gab es massenhafte Proteste in Düsseldorf – nicht nur gegen die AfD, deren Kundgebung der Anlaß war, sondern gegen die von den anderen bürgerlichen Parteien mitbetriebenen Rechtsentwicklung der Gesellschaft.

Am Vormittag protestierten Hunderte in Düsseldorf-Oberbilk (einem Stadtteil, in dem viele ärmere Menschen und viele Migrant:innen wohnen) gegen eine Hetzkundgebung der AfD. Es waren sowohl Leute aus dem Viertel als auch andere Aktivist:innen, die den AfD-Stand so belagerten, dass er unerreichbar wurde. Die Parole „Ohne Polizei wäre Oberbilk nazifrei!“ spiegelt die Situation korrekt wider.

Am 12 Uhr sammelten sich rund 30.000 Menschen in der Nähe des HBFs, um sich an der Demonstration gegen die AfD und die Rechtsentwicklung der Gesellschaft zu beteiligen. Diese Zahl liegt deutlich über den angemeldeten und erwarteten 10.000 Menschen, was auch deshalb beachtenswert ist, weil der „Düsseldorfer Appell“ auf Druck der CDU nicht zur Demonstration aufrief. Wir betrachten diesen Mobilisierungserfolg von DSSQ als Beweis für die Richtigkeit einer politischen Linie, die eine klare Grenze in Richtung rassistischer Politik zieht – egal von welcher Partei sie verfolgt wird.

Auf der Demo wurden mehrere Tausend Aktionskarten verteilt, die auf die Zufahrtswege zur AfD-Kundgebung orientierten. Auch hier bilanzieren wir erfreut, dass sich tausende Menschen am Protest und an den Blockadeversuchen beteiligten. Zugleich benennen wir die Faktoren, die dazu geführt haben, dass die AfD ihre mickrige Kundgebung durchführen konnte:

* Die Polizei war in der Lage, den Beginn und den Ablauf der Demonstration soweit zu verzögern, dass sehr viele Menschen erst sehr spät in den Bereich der AfD-Kundgebung kamen. Hier wäre etwas mehr Eigeninitiative von Seiten der Demonstrant:innen hilfreich gewesen, da gab es oft lange Momente des Verharrens.


* Diese Verzögerung führte dazu, dass die Menge der Menschen rings um die AfD-Kundgebung anfangs nicht ausreichte, alle Zugänge zu blockieren, da die Polizei teils sehr brutal angriff.


* Später waren zwar tausende antifaschistische Demonstrant:innen rings um den AfD-Kundgebungsplatz verteilt, allerdings gelang es nicht, diese gleichmäßig auf die verschiedenen Zugänge aufzuteilen. Hierdurch konnte die Polizei – mittels Gewalt – an einer Schwachstelle der Proteste die AfDler dauerhaft hinein- und herausgeleiten.

Zusammenfassend können wir sagen, dass es ohne Polizei keine braune Hetze in Düsseldorf gegeben hätte. Und dass mit besser organisierten Demonstrant:innen auch die Polizei die Hetze nicht ermöglichen hätten können – wir wären einfach zu viele an allen Orten gewesen.

Wir sprechen an dieser Stelle allen Aktivist:innen unseren Respekt aus, die sich trotz Gewalt und Drohungen von Polizisten („wir sehen uns später noch“ „verpiss dich sonst siehst du gleich ganz andere Seiten“) nicht von Protest und Widerstand haben abhalten lassen. Besondere solidarische Grüße an die Aktivist:innen, die wegen angeblicher Beamtenbeleidigung und angeblichen Anrempeln eines AfDlers brutal festgenommen wurden sowie an die Aktivist:innen, denen durch Schläge von Polizisten die Nase gebrochen bzw Gehirnerschütterungen erlitten.

Lasst uns daran arbeiten, dass wir zukünftig in Düsseldorf und überall in der Lage sind, den rechten Spuk zu beenden. Dafür bedarf es aber nicht nur der Aktionen, sondern der Menschen, die sich bereits vorher Gedanken über die Aktionen machen. Kurzgesagt: Ohne dich geht es nicht! Wenn du dich organisierst, entweder in deiner eigenen neugegründeten Initiative oder in einer bestehenden Gruppe oder gar bei uns – dann werden die Rechten besiegt und der Aufbau einer besseren Welt wird möglich.

see red! Düsseldorf