Am vergangenen Wochenende hat ein Großaufgebot von KontrolleurInnen und PolizistInnen mehr als 4000 Menschen in den Düsseldorfer Bussen und Bahnen kontrolliert – 420 Menschen, mehr als zehn Prozent, wurden dabei ohne gültiges Ticket angetroffen. Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander wertet die Situation wie folgt: “Die Kontrollen haben gezeigt, daß 40 Euro wohl nicht mehr ausreichend genug sind, um Bürger vom Schwarzfahren abzuschrecken”. Die Rheinbahn fordert aus dieser Logik heraus erhöhte Erststrafen von 60 Euro und 120 Euro im Wiederholungsfall.
Wir verurteilen diese zynische Haltung des Transportunternehmens im Besitz der Stadt Düsseldorf. Grade in der reichen Landeshauptstadt gibt es eine zunehmende Zahl vom Menschen, die sich die ständig steigenden Fahrkarten-Preise nicht mehr leisten können, nicht wenige Menschen müssen wegen sogenannter Beförderungserschleichung sogar ins Gefängnis.
Im Interesse der Mehrheit der Menschen liegt ein kostenloser öffentlicher Personennahverkehr mit guter Taktung und gutbezahltem Personal – Mobilität ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge! Als kurzfristig zu verwirklichende Erleichterung für Menschen mit wenig Geld fordern wir ein Sozialticket für 15 Euro.
Das zur Zeit erhältliche sogenannte Sozialticket des VRR für 30 Euro ist nicht ausreichend. Die Kosten übersteigen dem im Regelsatz zugebilligten Betrag für den Nahverkehr um fast das Doppelte. Es ist für die meisten Berechtigten nicht zu finanzieren und wird nur von 8% angenommen.
Die Medien berichten, daß bei der Kontrollaktion rund ein Prozent der Menschen ohne Fahrschein Widerstand gegen ihre Personalienfeststellung geleistet haben. Wir verstehen das sehr gut und gehen davon aus, daß die Zahl der Menschen, die sich gegen existenzbedrohende Kontrollen – grade bei erhöhten Strafen – steigen wird. Es ist nicht einzusehen, warum die Mitglieder des Düsseldorfer Stadtrates kostenlos Busse und Bahnen benutzen dürfen, das von ihnen kontrollierte Unternehmen Rheinbahn jedoch Menschen mit wenig Geld schikaniert und sogar ins Gefängnis bringt – hiergegen ist Widerstand gerechtfertigt.
Düsseldorf, 8. August 2012
initiative k und see red! Interventionistische Linke Düsseldorf